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Dez 4, 2019

THE INTERVIEW IN|DEEDS: Ferdinand Facklam in 360°

Der Schweizer Künstler und Architekt Ferdinand Facklam ist ausgebildeter Hochbauzeichner und sammelte als solcher bei Herzog & de Meuron und später als Architekt in diversen Büros wertvolle Erfahrungen. Als Fachhörer bei Prof. Rüegg und Prof. Kollhoff an der ETH Zürich vertiefte er diese Kenntnisse. Hierauf aufbauend erlangte Facklam den Master of Advanced Studies in CAAD an der ETH Zürich bei Prof. Dr. Hovestadt. Im August 2019 zeigte Ferdinand Facklam seine erste Solo-Ausstellung in Berlin, wo er derzeit auch lebt und arbeitet.

Ferdinand, zu Beginn bitte zwei Sätze zu Deiner Vita mit Infos, die uns das Internet bisher vorenthält. Woher kommst Du, welche Stationen haben Dich geprägt?

Geboren wurde ich am 13. März 1969 in Basel (Schweiz). Ich bin sehr dankbar, dass ich als junger Bauzeichner bei Herzog & de Meuron arbeiten durfte. Beruflich war es vermutlich die prägendste Phase meines Lebens. In dieser Zeit wurde mein Herzblut für Architektur und Kunst gefördert. Erst viel später gab mir das Aufbaustudium bei Prof. Dr. Ludger Hovestadt am Lehrstuhl für CAAD an der ETH Zürich einen weiteren wichtigen Baustein für mein jetziges Arbeiten. Bei beiden Stationen wurde mir die Selbstverständlichkeit vermittelt, dass im kreativen Bereich alles möglich sein kann.

 

 

Gestatte uns eine etwas schräge Frage. Wer war zuerst da, der Architekt Ferdinand Facklam oder der Künstler? Oder mit anderen Worten: Wie bist Du zur Kunst gekommen – warum Kunst?

Das verlief die ganze Zeit parallel. Aufgewachsen bin ich in der Kunst- und Kulturstadt Basel. In meiner Kindheit las mir mein Großvater Biografien von bekannten Künstlern vor. Die vielen tollen Museen und Ausstellungen sowie die Kunstmesse Art Basel haben mich stets begeistert und waren ein Teil meines Lebens. Zuerst war ich Bauzeichner und später habe ich als Architekt beruflich Erfahrung gesammelt, die jedoch viel von Frustration geprägt war, da Kreativität und Ästhetik leider oft nicht wertgeschätzt wurden. Zur Kunst bin ich über die Teilnahme an einem Kunstwettbewerb in Basel gekommen. Mein Projekt löste viele positive Reaktionen aus, die mich motivierten damit weiterzumachen.

Was macht Deine Kunst aus und was sind die zentralen Themen? Bitte teile die Intention Deiner Kunst mit uns.

Mit meiner Kunst möchte ich die Schönheit und Werte der Natur dem Menschen näher bringen. Oft verwende ich architektonische Elemente, wie Form, Licht und Material. Mich interessiert die Gegenüberstellung von natürlichen und künstlichen Phänomenen.
Den Anstoß hierzu gab mir meine Kurzgeschichte „Formen lernen Leben“, die ich am Lehrstuhl bei Prof. Dr. Ludger Hovestadt geschrieben habe.

Deine Kunstwerke sind meist groß und raumgreifend. Wir können uns vorstellen, dass die eigentliche Wirkung sich erst dann entfaltet, wenn das Kunstwerk im öffentlichen Raum gebaut oder am Ort der Bestimmung aufgestellt wurde. Wie gelingt es Dir, die Wirkung im Vorfeld einzuschätzen und ist das Ergebnis immer so, wie Du es vorher am Rechner oder Zeichenpult konzipiert hast – also wie es von Dir geplant war?

Im Vorfeld versuche ich zwar durch Modellierung verschiedener Varianten herauszufinden, wie sich die von mir angefachte Wirkung am besten erzielen lässt, das genaue Ergebnis kann ich jedoch nicht vorausplanen. Beim Palmen Generator in Spanien zum Beispiel hat mich nach der Umsetzung besonders beeindruckt, wie das Geländer, Licht und Natur in Einklang zueinander stehen. Im Video ist gut erkennbar, wie sich die Palmenblätter während der Nachmittagssonne in fließenden Intervallen am Boden reflektieren.
Beim Moos-Wandbild für die Ausstellung hat mich die Dreidimensionalität und der Glanz der Blätter überrascht. Die Malerei erzeugte beim Betrachter ein Wechsel von Gefühlen und Wahrnehmungen, ganz anders als es durch Computersimulationen möglich war.

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INFOS

Typ: Interview
Autoren: Stephanie Schneider, Ferdinand Facklam
Herausgeber: DEEDS. WORLD (The Art and Culture Magazine)
Sprache: Deutsch, Englisch